Der kleine Wolf blickte in die Unendlichkeit der Sterne und fühlte eine nie bekannte Sehnsucht nach einer Dimension, die wohl nur der Himmel für sich beansprucht.
Vater Wolf stupste ihn liebevoll mit der Nase in die Seite und gemeinsam machten sie sich durch die Dunkelheit auf den Weg nach Hause. Die vielen Geräusche und Gerüche, die sich in seinen Kopf bohrten ängstigten den jungen Wolf und er war froh über die Anwesenheit seines Vaters.
Während eine finster blickende Eule den Mond begrüßte und der Wind durch das Fell des jungen Wolfes blies, fragte er seinen Vater nach der Weite. Sein Vater antwortete: „die Weite fühlst du in dir, wenn du die Augen schließt und deine Seele öffnest!“ Aber so sehr sich der kleine Wolf auch bemühte, es gelang ihm nicht die Weite in sich zu finden.
Da überquerte eine Ameise seinen Weg und stellte sich vor ihn hin und sagte: „kleiner Wolf gehe nicht stur deines Weges, denn sonst zertrittst du mich und mein Leben erlischt!“ Der Wolf machte einen Satz zur Seite und wünschte der Ameise einen schönen und sicheren Heimweg.
Sein Vater blickte ihn von der Seite an und der kleine Wolf fühlte die Liebe in seinem Blick.
Müde vom Laufen setzte sich der kleine Wolf ins Gras auf eine winzige Blüte. Da sagte die Blüte: „kleiner Wolf, lasse dich nicht so einfach fallen, denn du nimmst mir den Atem zum leben und erdrückst mich!“ Und der kleine Wolf erhob sich und ging weiter seines Weges.
Wieder sah er den liebevollen Blick in den Augen seines Vaters. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis er seinen Bau und seine Mutter erreicht hatte, als ihn plötzlicher großer Durst quälte. An einem Brunnen machte der junge Wolf halt und trank das Wasser in tiefen Zügen. Darauf sagte der Brunnen: „kleiner Wolf, trinke langsam und bedächtig, sonst habe ich kein Wasser mehr und die anderen Tiere können nicht mehr von mir trinken!“ Der kleine Wolf bedankte sich und trank gerade so viel, dass er nicht mehr durstete.
Als Vater und Sohn Wolf vor dem Bau waren, saßen sie wieder friedlich im Gras und blickten den Abendhimmel an. Der kleine Wolf machte die Augen zu und fühlte etwas von der Weite und plötzlich verstand er, was sein Vater gemeint hatte. Und in den Augen des großes Tieres war die Weite und Tiefe seiner Liebe.
Glücklich schlief der kleine Wolf ein und träumte von der Weite und Tiefe in seinem Herzen.