Gedichte, Kurzgeschichten, Märchen, Sprüche

Der Rabe


Ich sitze an meinem Computer. Gerade. Sehe aus dem Fenster. Ich sehe aus dem Fenster auf die Tanne in Nachbars Garten. Während ich das jetzt schreibe.


Auf der Tanne, am höchsten Ast, sitzt der Rabe.


Er sitzt da, putzt sich, und sieht in die Umgebung. Putzt sich, und mir ist es, als sehe er in mein Fenster herein, zu mir.


Mein Dachfenster. Er sieht in mein Dachfenster. Zu mir.


Es ist früher Morgen, ein November-Morgen. Ein früher Novembermorgen, kurz vor 7.30h.


„Mein Rabe!!“. Er sitzt Morgen um Morgen auf dieser gewaltigen Tanne.


Ich schreibe weiter. Sehe wieder zu dem Raben. Er fasziniert mich.


Mein Rabe ist intelligent. Er zählt, als Rabe, zu den intelligentesten Vögeln.


Mein Rabe sieht zu mir in die Wohnung, habe ich das Gefühl. Er hat wohl viel Weisheit in sich. Viel gesehen, erfahren. Wie gerne hätte ich seine Weisheit, seine Intelligenz. Seinen Weitblick. Seine Erfahrungen.


Er blickt in Fenster. Sieht in Wohnungen. Sieht die Menschen, und sieht auch von den Schicksalen, der Menschen, die er sieht.


In der Mythologie hat der Rabe stets seine Bedeutung gehabt. Mystisch.


Mein Rabe ist jetzt weg geflogen. Ich seufze auf. Schade. Zu gerne hätte ich diesen wundervollen Vogel noch beim Putzen beobachtet.


Was aber wird er sehen, erfahren, finden? Erkennen und für sich noch lernen?


„Mein Rabe“, dieses wunderbare Tier.


Mit einem kleinen Lächeln, beende ich die Schreiberei nun. Lächelnd speichere ich die Datei nun. Lächelnd werde ich mir eine Tasse Kaffee holen, in Gedanken an den Raben.


Rabe, pass gut auf dich auf! Wünsche ich ihm. Vielleicht bis nächsten Morgen. Rabe.